Gesundheitsdaten digitalisieren!

Daten gewinnen an Bedeutung – auch in der Gesundheitsversorgung. Noch nie wurden in diesem Bereich weltweit so viele Daten generiert wie heute. Wachsendes Wissen, neue Technologien und die intelligente Nutzung von Daten erlauben eine bessere Gesundheitsversorgung zu tieferen Kosten und einen leichteren Zugang zu neuen Therapien. Lesen Sie nachfolgend alle vollständigen Interviews und Berichte, erstmals erschienen im «tribune» 04/2021.

Von Philippe Hofstetter

Von Deborah Strub

Für unsere Region ist es entscheidend, dass die Politik die Digitalisierung des Gesundheitswesens rascher vorantreibt. Bislang sind die Bemühungen der Schweiz fragmentiert und die staatlichen Mühlen mahlen zu langsam. Es braucht eine gemeinsame Infrastruktur, mit der Daten erhoben, verarbeitet, gespeichert, geteilt und auch gelöscht werden können. Und technische, datenschutzkonforme und ethische Standards zur Regelung der Erfassung und Strukturierung.

Gesundheitsdaten sind sensible Daten. Deshalb werden sie für die Forschung entsprechend den gesetzlichen Anforderungen anonymisiert, verschlüsselt und mit einer Einwilligung versehen. In dieser Ausgabe der «tribune» fragen wir unter anderem, wie der Datenschutz geregelt ist. Zugleich zeigen wir auf, welche Chancen die datenbasierte Gesundheitswirtschaft den Menschen, der Forschung und der Life Sciences-Wirtschaft bringt.

Auf Initiative der Handelskammer reichen die beiden Basel eine Standesinitiative ein. Wir müssen die eidgenössischen Räte mit Nachdruck auf die Bedürfnisse unserer Region hinweisen. Die Life Sciences-Industrie erwirtschaftet über ein Drittel der regionalen Wertschöpfung und beschäftigt über 32’000 Erwerbstätige. Wir verlieren an Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft, wenn die Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht vorankommt.

«Den Wert von Daten beleben»

Facts and Figures zur datenbasierten Gesundheitswirtschaft aus der Sicht von Basel und der Schweiz:

Definition

Unter einer datenbasierten Gesundheitswirtschaft versteht man das sinnvolle Sammeln von Gesundheitsdaten und deren Nutzung für die Entwicklung und den Vertrieb von Dienstleistungen und Produkten in Forschung, Gesundheitsversorgung und öffentlicher Gesundheit. 

Relevanz

Die Region Basel hat schon einige industrielle Strukturwandel gemeistert. Sie muss auch die Entwicklung hin zur datenbasierten Gesundheitswirtschaft mitmachen, damit der Standort seinen Ruf als weltweit führend beibehalten kann.

Stand

Die Schweiz hat weder eine Strategie für eine datenbasierte Gesundheitswirtschaft noch eine Übersicht zu Initiativen zu diesem Thema. Der Life Sciences Cluster Basel hat deshalb im Juni 2021 eine Standortbestimmung unter dem Titel «Den Wert von Daten beleben – datenbasierte Gesundheitswirtschaft in der Schweiz - Auslegeordnung und Standortbestimmung» in Auftrag gegeben. 

Life Sciences Cluster

Der Life Sciences Cluster Basel wird gebildet von führenden Unternehmen, Spitälern, Hochschulen und nationalen Branchenverbänden und nach dem Motto «Von der Wirtschaft für die Wirtschaft» getragen von der Handelskammer beider Basel. Er will eine Basis schaffen für ein gemeinsames Verständnis einer datenbasierten Gesundheitswirtschaft und setzt sich dafür ein, dass diese Realität wird.

Forderungen und Vorstösse zu Standesinitiativen

Die Weichen müssen jetzt, aber richtig gestellt werden, dies fordern auch die beiden von der Handelskammer beider Basel initiierten Standesinitiativen aus den beiden Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt «die Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens vorantreiben - datenbasiertes Ökosystem für Forschung und Gesellschaft entwickeln», die bald in Bundesbern eingereicht werden, aber auch die Roadmap von Interpharma, sowie die Forderungen der Allianz «Digitale Transformation im Gesundheitswesen».